Gewalt - Faszination und Ordnung

Gewalt - Faszination und Ordnung

Veranstalter
Evangelisches Studienwerk Villigst
Veranstaltungsort
Humboldt-Universität zu Berlin, Raum 2097
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.10.2010 - 08.02.2011
Von
Felix Lüttge

Wie ein roter Faden zieht sich Gewalt durch die Geschichte. Sie stellt uns, wo sie zum Ausbruch kommt, vor bislang ungelöste Rätsel oder lässt uns sogar entsetzt zurück, vermag aber auch zu faszinieren, ohne dass eindeutig geklärt ist, weshalb. Lässt sich Gewalt durch eine stärkere (Staats-)Gewalt ordnen und somit eingrenzen? Folgt die Gewalt gar einer eigenen Ordnung?

Diesen Fragestellungen geht im Wintersemester 2010/2011 die interdisziplinäre Ringvorlesung mit dem Titel „Gewalt – Faszination und Ordnung“ auf den Grund. Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen der Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften wird das Phänomen der Gewalt beleuchtet.

Dem Titel entsprechend spielen dabei drei Aspekte eine Rolle. Das ist zum einen die von der Gewalt ausgehende Faszination. Warum nimmt die Berichterstattung über Gewalt einen derartig großen Platz in den Medien ein? Wie kommt es, dass sich bei einer Messerstecherei sofort Gruppen von Schaulustigen bilden?

Zweitens lässt sich unter dem Stichwort „Ordnung“ die Systematisierung von Gewalt untersuchen. Folgen Gewaltakte einem bestimmten, immer gleichen Muster? Gibt es eine "Grammatik der Gewalt", eine immer wieder erkennbare Struktur von Gewaltausbrüchen?

Der Begriff der Ordnung kann jedoch auch als Reglementierung verstanden werden. Drittens geht die Ringvorlesung daher der Frage nach, inwiefern sich Gewalt eindämmen und einhegen lässt, beispielsweise durch staatliche Gewaltmonopole. Gleichzeitig schließt daran die Frage an, warum Gewalt trotz vielfältiger Einhegungsversuche bis heute ein alltägliches Phänomen geblieben ist.

Die Ringvorlesung wird von StipendiatInnen des Evangelischen Studienwerkes in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Werner Röcke veranstaltet.
Das Evangelische Studienwerk ist die Fördereinrichtung für Studierende der Evangelischen Kirchen in Deutschland. Es fördert insgesamt ca. 1200 Stipendiatinnen und Stipendiaten in ganz Deutschland.

Werner Röcke ist einer von drei VertrauensdozentInnen des Evangelischen Studienwerks in Berlin und ist Professor für Ältere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Zeit:
Wintersemester 2010/11
ab dem 26. Oktober 2010 wöchentlich
Di 18:00 – 20:00

Ort:
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Raum 2097

Programm

26.10.10
Dörte Schmidt - Musikwissenschaft (Universität der Künste Berlin)
Akustische Gewalt. Die Faszination der Überwältigung durch extreme Lautstärken in der musikalischen Avantgarde

02.11.10
Jörg Trempler - Kunst- und Bildgeschichte (Humboldt-Universität zu Berlin)
Über Darstellungen elementarer Gewalt oder die Erfindung des Katastrophenbildes

09.11.10
Gunnar Heinsohn - Volkswirtschaftslehre/Soziologie (Universität Bremen)
Brot oder Positionen? Youth buldges und Tötungsbereitschaft

16.11.10
Harald Euler - Psychologie (Universität Kassel)
Evolutionäres Erbe Aggression

23.11.10
Ulrike Auga - Theologie (Humboldt-Universität zu Berlin)
Wissen, Geschlecht, Religion und die Normalisierung der Gewalt

30.11.10
Werner Röcke - Literaturwissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin)
Gewalt und Gelächter. Die Kunst der Eskalation oder Mäßigung der Gewalt durch Lachen in der Literatur des Mittelalters

07.12.10
Hans-Georg Soeffner - Soziologie (Kulturwissenschaftliches Institut Essen)
M/macht Gewalt Herrschaft?

14.12.10
Knut Berner - Theologie (Ruhr-Universität Bochum)
Kreuz und Gewalt

04.01.11
Jörg Baberowski - Geschichtswissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin)
Furcht und Terror. Ermöglichungsräume stalinistischer Gewalt in der Sowjetunion 1917-1953

11.01.11
Hans G. Kippenberg - Religionswissenschaft (Jacobs University Bremen)
Religiöse Gewaltsprache - religiöse Gewalthandlungen: Versuch einer Klärung ihres Verhältnisses

18.01.11
Herfried Münkler - Politikwissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin)
Asymmetrische Gewalt in den neuen Kriegen

25.01.10
Jens Asendorpf - Psychologie (Humboldt-Universität zu Berlin)
Der lange Schatten der frühen Persönlichkeit: Entwicklung von Aggressivität und antisozialem Verhalten

01.02.11
Sebastian Scheerer - Kriminologie (Universität Hamburg)
Mit Terroristen verhandeln?

08.02.11
Joseph Vogl - Literatur-/Kulturwissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin)
Menschliche Bestien. Zur Entstehung der ›Triebe‹

Kontakt

Prof. Dr. Werner Röcke
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel.: 030.2093-9659 / -9725 (Sekretariat)
E-Mail: werner.roecke@rz.hu-berlin.de

Felix Lüttge
E-Mail: info@ringvorlesung-gewalt.de

http://www.ringvorlesung-gewalt.de